Mittwoch, 15. Juni 2016
Die Busfahrt führte ab der Kunstraststätte Illertal weiter über Ulm, Pforzheim. Karlsruhe, Landau und Saarbrücken bis zur deutsch-französischen Grenze, von dort über Metz in die Nähe von Verdun, wo sich unser erster Busfahrer verabschiedete. Nun übernahm Elke das Steuer, die sympathische Busfahrerin, die uns in unserer Reisewoche zu unseren Ausflugszielen bringen sollte. Mittlerweile war es etwa halb vier geworden. Die Kinder schliefen friedlich, und auch die Erwachsenen schlummerten. So tief und fest, dass wir die letzte Raststätte vor Paris verpassten, die wir eigentlich anlaufen wollten. So reihten wir uns schon vor sieben Uhr in den notorischen Stop-And-Go-Verkehr in Richtung Stadtzentrum ein, mit der Vermutung, dass die Verkehrssituation zu diesem Zeitpunkt wesentlich günstiger sein müsse als einie Stunde später, so dass es möglicherweise eine glückliche Fügung gewesen sein könnte, dass wir schon so früh unterwegs waren. Nach der Fahrt durch das Zentrum gestaltete sch die Parkplatzsuche in der Nähe der Brücke Pont del'Alma schwierig, in deren Nähe sich der Anleger der Ausflugsschiffe "Bateaux Mouches" findet. Deshalb entließ uns unsere Busfahrerin schließlich wenige Meter hinter dem Eiffelturm, wo sie mit unserem Bus parken konnte.
Nun galt es eine Möglichkeit zum Frühstücken für uns alle zu finden, und hier erwies es sich als unser Glück, dass wir nicht wussten, dass der Bus auch direkt am Schiffsanleger hätte stehen bleiben können. Wir gerieten in ein typisches Pariser Café in der Avenue de Suffren, in dem es für alle Kinder Sitzplätze und ein exzellentes Frühstück gab. Der Wirt erwies sich als unglaublich nett und bemüht. Die Kinder bekamen Orangensaft, einen Tee oder heiße Schokolade, eine großes Stück getoastetes Baguette mit Marmelade oder Honig, ein Croissant oder Pain au Chocolat und als Dreingabe noch frisch zubereitete Crêpes. Die Versorgung klappte bestens und es war eine Freude, dass sich die Kinder an diesem besonderen Ort als angenehme Gäste erwiesen. Natürlich lief in dem Café bereits der Fernseher mit den neuesten Fußball-Sequenzen. Der Wirt machte unseren Kindern eine besondere Freude, als er ihnen die Trikolore auf Wangen oder Stirn schminkte. Schließlich kamen auch die Erwachsenen nicht ohne "Bleu-Blanc-Rouge" davon.
Der Weg zum Schiffsanleger war länger als gedacht und trotz gestreckter Gangart kamen wir eigentlich zu spät. Nur weil Frau Kellermann den Verantwortlichen "bezirzte", konnten wir noch mit dem Boot um 10:15 Uhr mitfahren. Zum Glück, denn das nächste Schiff hätte ohne uns fahren müssen. Mit den Lenkzeiten unserer Busfahrerin wären wir nicht mehr nach Châteaubourg gekommen, wenn wir erst um 11:00 Uhr hätten ablegen können. Die Bootsfahrt versprach ein wenig zu viel mit der Aussage, man käme an allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Leider fuhr das Boot nicht bis zur Île de la Cité mit der Cathedrale Nôtre Dâme, möglicherweise wegen der Verhältnisse nach dem Hochwasser der letzten Woche. Wir wendeten ein gutes Stück vorher und fuhren dafür eine längere Strecke Seine abwärts. Insgesamt war die Bootsfahrt trotzdem sehr eindrucksvoll, vorbei an den berühmten Museen, dem Quai d'Orsay, dem Louvre, dem Musée de l'Orangerie und dem Grand Palais, unter den herrlichen Brücken durch und an bezaubernden Hausbooten vorbei. Und außerdem zeigte sich nun auch die Sonne.
Wieder am Festland angekommen, mussten wir die Strecke zum Bus zurücklegen. Zum Glück konnten wir dabei noch einmal intensiv Paris erleben und den Ausblick auf die Seine und den Eiffelturm genießen. Dann gingen wir mit unserem Bus auf die letzte Etappe der Anreise. Der weitere Weg führte über Chartres und Les Mans Richtung Rennes.
Etwa 150 km vor Châteaubourg machten wir noch einmal eine längere Pause an einer Raststätte. Hier wurden auch noch die Croissants und Crêpes verzehrt, die uns der freundliche Cafébesitzer in einer großen Tüte mitgegeben hatte. Selbst den Trikolore-Schminkstift hatte er uns geschenkt.
"Großer Bahnhof" an der Schule "École du Plessis": Die Gastschüler hatten sogar Willkommensschilder geschrieben. Dank Internet hatten die meisten Kinder schon Kontakt mit ihren Gastgebern und fanden ohne Hilfe ihre Familien. So war die Verteilung der deutschen Gastschüler schnell und reibungslos erledigt.
Um 19:00 Uhr fand in der Schule ein kleiner Empfang in der Schulkantine statt, eine Gelegenheit, noch einige Dinge für die Gastfamilien zu klären und sich im Gespräch zu begegnen. Francoise war gekommen, die pensionierte Lehrkraft, die unsere französischen Gastschüler im Oktober begleitet hatte und die noch immer von dem Aufenthalt in Iffeldorf schwärmte, außerdem Serge Barbeau, der in vergangenen Jahren als Ziehharmonikaspieler und Musiker französische Gruppen zu uns begleitete.