Dienstag, 21. Juni 2016
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes konnte sich unsere Gruppe auf einem kleinen Spaziergang einen Eindruck von Rennes verschaffen. Rennes ist die Hauptstadt der Bretagne und hat rund 200000 Einwohner. Es gibt dort große Universitäten und so sieht man viele Studenten auf den Straßen. Die Stadt geht auf eine römische Gründung zurück, die als "Condate" den Zusammenfluss von Ille und Vilaine markierte. Die Vilaine fließt auch durch Châteaubourg.
Serge Garrault erklärte in dieser kleinen Straße , dass früher die Rinne in der Mitte der Straße dazu diente, Schmutz und Abwässer aus den Häusern abzutransportieren. Je nach Stand durften die Menschen auf der Straße eher unten oder weiter oben auf dem Pflaster gehen. Noch heute wird über jemanden, der gesellschaftlich angesehen ist als jemand bezeichnet, der oben auf dem Pflaster läuft, quelqu'un qui tient le haut du pavé. Auch konnte man hier deutlich erkennen, wie die oberen Geschosse alter Fachwerkhäuser nach vorne kragten, um Fläche zu gewinnen und Grundsteuer zu sparen.
Der weitere Weg führte in die Kathedrale St. Pierre, die sich in ihrem Inneren prachtvoll klassizistisch und goldglänzend zeigt. Die Kinder erwiesen sich als so zuverlässig, dass sie sich in Gruppen ohne erwachsene Begleiter in dem Kirchenbau unschauen konnten, bevor wir gemeinsam die Akustik des Raumes erprobten. Wenige Schritte vom Kirchenportal entfernt hat sich ein mittelalterliches Stadttor erhalten, die Porte Mordelaise, früher einer der Hauptzugänge der Stadt. Beim Anblick der wehrhaften Türme und der Zugbrücke lässt sich erahnen, dass der Mauerring damals ein fast unüberwindliches Hindernis für die Angreifer war. Typisch für Rennes sind die charmanten Gassen, in denen einem immer wieder Fachwerkhäuser begegnen.
Eindrucksvoll ist der repräsentative Rathausplatz, Place de la Mairie, an dem auch das Opernhaus liegt. Die Treppe des Rathauses, auf denen sonst häufig Brautpaare ihren gemeinsamen Weg durchs Leben beginnen, war die ideale Bühne für ein Gruppenbild. Nach einem kurzen Marsch durch einige Straßenzüge fuhren wir wieder mit dem Bus zurück nach Châteaubourg zur Schule. Da unsere Busfahrerin bereits für die nächtliche Fahrt ruhen musste, fuhren wir mit einem knallgelben französischen Bus. Einige Kinder waren auf der Fahrt schon ziemlich müde.
Wieder durfte unsere Gruppe in der Kantine der Schule essen. Zur Verabschiedung gab es typisch bretonische Gerichte. Nach einer Vorspeise aus roten Beeten wurden galettes du blé noir serviert, gefüllt mit Schinken, Käse. Als Nachspeise gab es crème caramel.
Nach einer Pause waren unsere Kinder zu Spielen auf dem Hof eingeladen, die sich französische Schüler für sie ausgedacht hatten. Offensichtlich machte das gemeinsame Spiel allen viel Spaß.
Im Anschluss an die Spiele gab es noch eine Kuchenpause. Danach kam allmählich die Zeit des Abschiednehmens. Alle Kinder, die in Frankreich Gäste aufgenommen hatten, alle Kinder, die im Oktober Iffeldorf besucht hatten und alle Kinder unserer Gruppe versammelten sich. Umrahmt von einigen Liedern, die Gaelle Fouasson und Alexandra Link-Lichius mit den Kindern anstimmten, wurden noch Geschenke übergeben. Unsere Partnerschule bekam ein Buch und eine DVD zu Orffs Carmina Burana, wir bekamen von den französischen Partnern Knobelspiele für unsere Schulen. Dann überreichten alle deutschen Kindern ihren jeweiligen Gastkindern eine Tüte mit Süßigkeiten. Und für jedes deutsche Kind war ebenfalls ein Tütchen mit bretonischen Leckereien vorbereitet worden.
Um 18:00 Uhr traf man sich wieder zur Abfahrt. So mancher musst doch beim Abschied ein paar Tränen verdrücken. Schließlich rollte der Bus etwa um 18:30 Uhr los.